Montag, 1. April 2013

Peru 2012


Zusammen mit: Florian Fischer, Nils Dippon, Pirmin Dlougosch

Ich hatte im Oktober 2012 mein Studium nach einem traumhaften Sommer in Norwegen wieder aufgenommen. Ich plante alle ausstehenden Prüfungen abzuschließen und in Regelstudienzeit fertig zu werden.

Doch gerade als ich die Skripte für das kommende Semester ausdruckte, rief mich Florian Fischer an und meinte ob ich nicht lust hätte an einer Expedition in Peru teilzunehmen. Viel Zeit zum Überlegen ließ er mir nicht und ehe ich mich versah, stand ich mit Nils Dippon in Frankfurt am Flughafen.


Ich hatte wenig Ahnung worauf ich mich eigentlich einließ. Im Flugzeug erzählte mir Nils mehr von dem was wir vor hatten und drückte mir Herbert Rittlingers Buch: "Ganz allein zum Amazonas" in die Hand, eine willkommene Abwechselung zu meinem einzigen literarischen Begleiter "Waldpflege und Waldbau" von Fredo Rittershofer. Unser Abenteuer begann mit leichten Schwierigkeiten. In San Juan verpassten wir unseren Anschlussflug aufgrund einer Verspätung in Frankfurt und erreichten nach viel Diskussionen mit dem Flugpersonal Lima samt Ausrüstung.


Pirmin und Florian stießen eine Woche später hinzu, was Nils und mir Zeit gab die Belastbarkeit unseres Kreislaufsystems zu prüfen.
Wir planten an den Einstieg an der Laguna Lauricocha zu fahren und uns ein Bild von den Gegebenheiten zu machen. Unser Plan bestand darin mit dem Bus nach Cerro de Pasco (4300 m) zu fahren, von dort aus mit dem Taxi Richtung Laguna Lauricocha und die letzten Meter wollten wir zu Fuß bewältigen.




Die von uns unterschätzte "Soroche" auf deutsch Höhenkrankheit vereitelte unseren ersten Versuch an die Quelle des Amazonas zu gelangen. Angeschlagen reisten wir nach höchst unangenehmen 20 Stunden zurück nach Lima und beschlossen nach Cusco zu fahren, uns einzupaddeln und auf die Anderen zu warten.










Wir fanden beim Alonso in Cusco das perfekte Basis Camp. Alonso war ein Einheimischer mit einer sehr lockeren Art und Besitzer einer Rafting-Firma. Er stellte uns kostenlos ein Zimmer in seinem Haus zur Verfügung. Hier wohnte ebenfalls ein sehr verspielter Vierbeiner (Hund), der auf den Geschmack von Paddelschuhen und sonstigen Gegenständen aus Neopren gekommen ist.

Die Gegend um Cusco hat jede Menge Wildwasser zu bieten, auf dem wir uns einpaddelten. Neben mehreren Multidays (Mehrtagestouren) und einzelen Tageszielen kamen wir in den Genuss einer Erstbefahrung auf dem Rio Salka.

Rio Urubamba:



















Rio Apurimac:




















Rio Salka Erstbefahrung:

Photo by Pirmin Dlugosch
Photo by Pirmin Dlugosch

















Nach zwei Wochen begann die Expedition. Wir konnten ein Taxi als Mietauto auftreiben, mit dem wir von Cusco 1000 Kilometer durch die Anden fuhren. Die Landschaft änderte sich stark genauso wie die Straßenverhältnisse. Die Straße war bis auf wenige Kilometer als Schnellstraße auf der Karte dargestellt. Wir fuhren jedoch zur Hälfte auf Schotterstraßen, die sich zum Teil so verschlechterten, dass wir öfters mal daran zweifelten auf dem richtigen Weg zu sein.















Die letzten 30 Kilometer erwiesen sich als reinster Alptraum. Mit Schrittgeschwindigkeit arbeiteten wir uns in Richtung Einstieg des Rio Lauricocha. Die Einheimischen waren sich sicher, dass es mit unserem Taxi unmöglich sei die Laguna Lauricocha zu erreichen. Die Straßenverhältnisse verschlechterten nochmals drastisch, sodass man von Straße nicht mehr sprechen konnte. Doch durch jugendlichen Enthusiasmus, manche würden es auch Leichtsinn nennen, erreichten wir unser Ziel am 18.11.2012, nach insgesamt 56 Stunden und 27 Polizeikontrollen.



















Die Autofahrt mit all ihren Schwierigkeiten wurde zu einem großen Element dieses Abenteuers. Das Erreichen der Laguna war somit eine Erleichterung für uns alle. Ein Gefühl der Euphorie überkam uns und ein erfolgreicher Ausgang der Expedition schien sehr wahrscheinlich. Voller Tatendrang  beschlossen wir noch am selben Tag aufzubrechen.
Unsere erste Etappe sollte am Zusammenfluss des Rio Nupe und dem Rio Lauricocha enden. Ab dort wird der Fluss Rio Maranon genannt. Diese Etappe sollte drei Tage in Anspruch nehmen, dementsprechend packten wir Proviant. Von dort aus wollten wir das Auto nachholen und die Fahrt fortsetzen. Die Quelle des Amazonas begann ruhig und steigerte sich bis zum dritten Schwierigkeitsgrad bis zu unserem ersten Camp.



















Ein starker Regenschauer zog in der Nacht über uns hinweg, jedoch frühstückten wir Reis mit Milchpulver bei strahlendem Sonnenschein. Nach diesem kulinarischen Highlight erwartete uns die erste Umtrage, kurz hinter unserem Camp, wo der Fluss unter einem großen Felsen verschwand. Die Schwierigkeiten steigerten sich bis zum Nachmittag bis zum vierten Grad. Wir sind weitaus schwierigeres Wildwasser gewohnt, dennoch ließen die vielen Siphone an manchen Stellen den Puls höher schlagen. Durch eine Unaufmerksamkeit könnten wir in eine sehr ernste Situation geraten und hier, in mitten der Anden, am anderen Ende der Welt, braucht man nicht mit Hilfe von Außen zu rechnen. Ein Wolkenbruch gegen Mittag lies die Temperatur in den Keller fallen, dazu kam die Höhe und einige Umtragen. All dies nagte an unseren Kräften. Erschöpft erreichten wir unser zweites Lager, eine unterhöhlte Wand schützte uns vor dem Regen.












Der Tag begann wieder mit Milchreis. Die Entfernung, die wir noch vor uns hatten, konnten wir  nur schlecht einschätzen, doch waren wir zuversichtlich Rondos an der Mündung vom Rio Nupe zu erreichen. Die Schwierigkeiten waren sehr unterschiedlich, sie wechselten zwischen Zahmwasser und Wildwasser, aber überstiegen die Wildwasserstufe Vier nicht.

Am Nachmittag erreichten wir unser Etappenziel.



























Ich musste hier schweren Herzens die Heimreise antreten. Mit den Verzögerungen rückte mein Rückflug immer näher und ich wollte nicht nicht auf den letzten Drücker nach Lima zurückreisen.

Ich danke Florian Fischer, Nils Dippon und Pirmin Dlugosch für die tolle Zeit.
Diese Drei brachten die Expedition zum erfolgreichen Ende.

Genaueres ist auf unserem Blog zu lesen.

http://kayak-peru.blogspot.de/

Zudem Möchte ich mich besonders dem Alpinen -Kajak-Club für die Unterstützung bedanken.












Mein Dank geht ebenfalls an Oakley und Bench,

sowie an meine Familie, die mich unterstützt hat.

DANKE